Zur Geschichte der Mauterer Kapelle
Vor kurzem ist Martin Nick im Alter
von 84 Jahren gestorben. Seit seiner Kindheit
spielte er in der Mauterer
Musikkapelle Tuba. 1996 bekam
er sogar eine Urkunde, in
der seine musikalische Vergangenheit ge-würdigt wurde.
Die ältere Generation weiß noch vielleicht, dass nicht nur
ihm, sondern auch sei-nem Vater,
Großvater und Urgroßvater eine wichtige Rolle
im Leben der Mauterer Ka-pelle
zukam.
Um über
diese Familiengeschichte etwas mehr zu
erfahren, habe ich den Cousin
von Martin Nick, Stefan Nick aufgesucht, der ebenfalls seit
seiner Kindheit in der Mau-terer
Kapelle gespielt hatte. Heute spielt
er immer noch in der
Werischwarer Blas-musikkapelle
- Nachfolger der Mauterer Kapelle. So kann er
auf eine fast 60jährige "Musikvergangenheit"
zurückblicken. Be-reits mit
8 Jahren lernte er Geige spielen,
dann spielte er Klarinette und seit 40 Jahren spielt er Saxophon.
In Werischwar
gab es bereits
am Anfang des 18. Jahrhunderts eine Blaskapelle. Um die Mitte
des 19. Jahrhunderts soll Jakob Mau-terer
eine Blaskapelle zusammengestellt haben. Sein Sohn Jakob
wurde sein Nachfol-ger. Dieser übertrug die Kapelle
seinem Sohn Johann, der sie
bis 1944 leitete. Johann Mau-terer ist sozusagen mit der Musik aufgewachsen.
Er spielte zuerst Geige und dann Flügel-horn. Mit 25 Jahren war er
ein angesehener Musiker im Lande
und wurde zum Kapell-meister ernannt. Von nun an sorgte
er für den
Nachwuchs seines Orchesters.
Johann Mauterer war ein
strenger Mann, bei ihm herrschte
Disziplin. Wenn man in seiner
Kapelle spielen wollte, musste man zuerst Geige
lernen und erst dann konnte in
der Blaskapelle gespielt werden. In den Bällen
wurde nämlich vor Mitternacht Blas-musik, danach ungefähr bis vier
Uhr mit Streichinstrumenten
und schließlich wieder Blasmusik gespielt, um gute Stimmung
zu schaffen. Nach 1944 wurde die Leitung der
Kapelle vom Vater von Martin Nick, Johann Nick übernommen
und nach ihm wurde sie von Josef
Vörösvári geleitet.
Martin und Stefan Nick
waren die Enkel-söhne des Bruders von Johann Mauterer. Er wurde
aber adoptiert, daher kommt der
Name Nick. Von den Mitgliedern, die noch unter
der Leitung von Johann Mauterer gespielt haben, leben leider nur
noch Stefan Nick und Andreas Manhertz.
In der Familie Mauterer bzw. Nick scheint
nun die musikalische
Tradition gebrochen zu sein, aber
zum Glück finden immer wieder
junge Leute Freude daran, in
der Blasmusikkapelle mitzuspielen.
Ibolya Sax
(Vörösvári Újság, 2001. október)